Freie Trauung online übertragen

Freie Trauung online übertragen oder "grenzenlos" per Skype heiraten

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Grenzenlos

Freie Trauung online übertragen - geht das? Endlich Mai. Für mich die schönste Zeit im Jahr, nicht allein wegen der Natur: Wieder draußen im Garten frühstücken zu können ist für mich und meine Frau das schönste Erlebnis. Und ja, die Hochzeitssaison beginnt mit all der Hoffnung eines Theologen, der am nächsten Samstag ins Auto einsteigt und sich auf den Weg zu ersten Trauung des Jahres macht. Wie jedes Jahr, seit vielen Jahren.

Ich sitze zu Hause in Passau vor dem Bildschirm und gehe meine Paare durch. Dieses Jahr scheint moderater zu werden. Es gab wilde Jahre in denen ich nicht mehr wusste, ob ich alles schaffen kann, es gab Jahre auch in denen weniger los war. Da merke ich allmählich, dass ich reifer geworden bin und viel entspannter der Saison entgegentrete. Also planmäßig ist das Jahr 2017 abgeschlossen, alle Paare im Ordner nach Name, Hochzeitsdatum, Location und Sprache sortiert.

… Und „bling, bling“, im unteren rechten Eck des Bildschirms – da wo sich die neuen E-Mails mit einem klirrenden Geräusch ankündigen – hat sich eine neue Anfrage durchgeschlichen. „Sehr geehrter Herr so und so, in zwei Wochen planen wir unsere Hochzeit…. Normalerweise lösche ich solche kurzfristigen Anfragen auf der Stelle. Wenn mir diesmal nicht die Namen des eingehenden Brautpaares ins Auge gefallen wären: Yves & Fabia. Also ein Franzose und eine Italienerin!? Solchen Anfragen kann ich mich nicht wiedersetzen, egal wie kurzfristig, egal wie weit und ob überhaupt machbar… Ich sage ihnen zu.

SKYPE. Es gibt doch dieses wunderbare Tool dem gegenüber ich immer skeptisch war.

Beim skypen entpuppt sich der Franzose als waschechter Berliner, Fabia ist Italienerin. Wir verstehen uns sehr gut, sie sind mir sympathisch, ich bin ihnen sympathisch - ich putze die Linse meiner Bildschirmkamera jeden Tag, um im skypenfall, mich im besten Licht zu zeigen. Yves & Fabia skypen über ihr Handy – ich sehe in dem schmalen Bild die rechte Gesichshälfte von Fabia und die linke Hälfte von Yves – oder andersrum? Ich mag sie, also geht’s los.

Turbo-Vorbereitungen, von Null auf Hundert in zwei Wochen. Alles per SKYPE. Jetzt, ein Tag vor der zweisprachigen Trauung bin ich happy. Es hat sich für mich gelohnt: Wiedermal eine echte Geschichte, die über fünf Länder, zig Umzügen und drei Sprachen, kompakt auf Deutsch und Italienisch.

Freie Trauung online übertragen

Yves & Fabias Freie Trauung findet in München statt. Kein überzogenes Festival. Keine abgestimmten Farben der Bridemaids-Kleider, keine coole Best Men in Vintage Look, keine atemberaubenden Strände und Landschaften rund herum. Ein typisch Münchener Biergarten mit einer stilvollen Villa in der Mitte. Und das Wetter? Laut wetter-dot-com heute, Regen. Scheibenkleister!

Irgendwie erhofft sich jedes Paar, seinen schönsten Tag nicht unterm Regenschirm zu verbringen. Und damit es soweit nicht kommen muss, würde ich mein Smartphone in die Hand nehmen und Petrus anrufen, via SKYPE versteht sich. Fabia, eine waschechte Römerin hat das Berliner Regenwetter nicht verdient, „Wasser-bringt-Glück“-Spruch hin oder her.

Eine Stunde Sonnenschein am Nachmittag, du lieber Petrus, bitte! Per SKYPE erreiche ich Ihn nicht, aber ein frommer Gedanke (während der Fahrt) kann Wunder bewirken. Et voilá: per Whatsup erreicht mich die Nachricht von meiner Frau (eine wetter-dot-com Kennerin): München zwischen 16.00 und 18.00 Uhr trocken.

Als die ersten Gäste (ein Pärchen) um 17.00 Uhr ankommen, scheint sogar die Sonne. Die Terrasse leuchtet gestreift von weichen warmen Sonnenstrahlen. Die Fotografin – eine Brasilianerin –  freut sich über die Lichtverhältnisse. Ich begrüße das Pärchen und frage sie, ob sie die Trauzeugin Myriam kennen. Sie antworten mir auf Englisch: „We are Spanish“.

Myriam sollte die Musik über Ihr iPhone abspielen und müsste schon da sein. Die Spanier tippen auf ihre Handys in die Whatsup-Freundesgruppe und schicken meine Frage weiter. Die Gäste erscheinen nun einer nach dem anderen: Berliner, Italiener, Franzosen, Ronny der Trauzeuge aus Australien kommt, begleitet von Myriam, eine rotblonde, die ich mir eher dunkelhaarig vorgestellt hätte. Wir machen den Musikcheck – es funktioniert.

Eine halbe Stunde später, die Gäste sitzen, Fabia wird von ihrem Vater zum Altar geführt. Ich begrüße die Anwesenden. Il nonno Luigi e la nonna Chiara – Fabias Großeltern konnten den weiten Weg nach München nicht auf sich nehmen, aber sie verfolgen von zu Hause die Trauzeremonie in Echtzeit – via SKYPE.

Bilingual & Elopement Weddings in Europe

Bilingual & Elopement Weddings in Europe

Zweisprachige Trauzeremonien in ganz Europa

Angefangen hat die "Bilingual & Elopement Weddings in Europe" - Hochzeitssaison 2019 bereits im März, ganz schön international. Das junge österreich-amerikanische Paar aus dem Techstars office space in dem Microsoft Building in Kendall Square hat sich entschieden zu heiraten und ihr eigenes Startup Unternehmen in Wien zu gründen. „One day, on the rooftop of their first Vienna apartment, they talked (again) about how happy they were, and about the possibility of marriage. On the spot, they decided to go for an Elopement Wedding in Vienna... and they sealed the deal with a high-five.

Die zweite Trauung wurde verzwickt. M, die Braut wurde in Griechenland geboren und ging als kleines Mädchen mit ihrer Familie zuerst in den Niederlanden, später kam sie nach Frankreich, wo sie das Abitur machte und schließlich zog sie nach München und wurde Designerin. Verzwickt wurde diese Trauung durch die Vielsprachigkeit: Begrüßung der Gäste auf Griechisch, Holländisch (lieben Dank @Traureden- Kerstin Leyendecker für die Audiodatei!) und Französisch, dreifache Segnungen auf Griechisch mit aufsetzen des Diadems. G der Bräutigam hat mir versichert, dass die Griechen, die Franzosen, die Holländer aber auch die Deutschen verstanden haben, worum es in der Zeremonie handelte.

Udine an der Adria: G aus Italien und D aus Deutschland haben sich beim Studium in Krakow im Rahmen des Erasmus Programms kennengelernt. Ich muss gestehen, „Erasmus-Paare“ sind meine Lieblinge: international, gebildet, kreativ und vor allem offen, die kulturellen Orientierungen des Partners zu akzeptieren und diese sich anzueignen. Die Elopement Wedding wurde mit der alten polnischen Tradition beendet, die die Verwendung von Brot und Salz als Symbol für Willkommen und Gastfreundschaft beinhaltet.

Anfang August fuhr ich in Richtung Westen, nach Freiburg zum Schloss Rimsingen. Lieben Dank an Miriam Krug @The Wedding Whisperer- Freie Trauungen Freiburg im Breisgau für die Empfehlung und an Sandra Beck @Hochzeitsfee für die freundliche und sehr professionelle Mitarbeit und die Empfehlung der "Bilingual & Elopement Weddings in Europe" von FEIERSTUNDEN. Letztendlich 4 Länder zu vereinen und die Freunde und Angehörigen zu einer großen Familie zusammen zu fügen war eine Herzensangelegenheit von S&K: Italien, Schweiz, Deutschland und Polen. Sehr emotional wurde es, als der Bräutigamvater mit zitternden Händen die Verse “Come le corde di una chitarra ognuno per se, ma comunque vibrando insieme per la stessa musica…” las und einer seiner Söhne, ihm die Hand festhielt. Die größte Herausforderung für mich war, die Begrüßung der polnischen Gäste verständlich zu sprechen. In dem Sinne – podziękować za waszą obecność!

Kaum zurück aus dem warmen Urlaub, ging es wieder los in Richtung Süden. Im Chiemgau wurde die Trauung von M&K, bei kühlem Wetter gefeiert. Weil K irische Wurzeln hatte, wurde die Trauung bilingual. Der Regen – na ja, UK Weather – hatte kaum negativen Einfluss auf die Stimmung, außer auf die des Fotografen - wegen ungünstiger Lichtverhältnisse. Mit einem „Céad míle fáilte romhat“ am Anfang eines Begrüßungswort stimmt man die Gäste aus Irland immer positiv ein - put them in the proper mood!

Und dann kam das goldene Herbstwetter. Am Ufer eines Sees im Süden von München haben sich M&S das Ja-Wort gegeben. S, der Bräutigam aus Israel wünschte sich eine moderne Zeremonie auf Englisch und Deutsch, M, die Braut aus München wuchs zweisprachig auf, wünschte sich jedoch Französisch als Sprache für ihre Treueversprechen, und so wurde aus bilingual trilingual. Ich liebe es, multisprachig und multikulturell, mitten auf einer Wiese und umgeben von neugierigen (Zufalls)Gästen, Trauungen zu feiern.  In der letzten Phase der Heiratszeremonie, der Nisu’in, die zu Ehren des Brautpaares folgt, wurde eine Segnung über einem Becher Wein gesprochen. Diese enthielt besondere Wünsche für das neuvermählte Paar. Der leere Becher Wein wurde in eine große Serviette gewickelt und unter dem Fuß des Bräutigams platziert, der mit Kraft auf den Glasbecher trat. Mit dem Zertrümmern des Glases riefen die Anwesenden traditionell: „Mazel Tov!“

Auf ein neues Hochzeitsjahr 2020 freue ich mich!